Der Karnickelbeißer Die Seuche hat vor drei Jahren beinahe alle Kaninchen dahin gerafft. Die fleißigen Rammler haben aber dafür gesorgt, dass es bald wieder aufwärts ging mit der Vermehrung. Dazu kam ein ausgesetztes schwarzes Karnickel, das seine Gene im ganzen Bestand verbreitete.     Beim morgendlichen Hundegang grasten und hoppelten vor jedem Brombeerstrauch  Karnickel aller Altersklassen. Der arme Gerry war ständig in höchster Alarmbereitschaft und pirschte nur noch über die Hundewiese. Um jeden Strauch ging es im Kriechgang. Der Anblick dieser hoppelnden Beute ließ ihn, als ausgebildetem Vorstehhund, immer mit erhobenem Vorderlauf, zur Salzsäule erstarren. Dann kam es, wie es kommen musste, zum erneuten Ausbruch der Seuche. Überall lagen tote Kaninchen jeder Altersklasse auf der Wiese.  Es stank nach Verwesung und mancher Hund  rannte mit einem vertrockneten Kadaver freudig zu seinem Frauchen. das seine Begeisterung jedoch nicht teilen wollte und ihn mit einem lauten „böser Hund“ zurechtwies. Das verstand dann wiederum der Hund gar nicht.      Es dauert seine Zeit bis das Virus das Karnickel tötet. Es vergehen Tage, in denen die Augen zuschwellen, die Löffel nichts mehr hören und die Nase keine Feinde mehr meldet. In diesen Tagen treibt der Hunger die Karnickel trotzdem aus dem Bau und auf die Wiese. Die grauen Flitzer sind ihren Gegnern jetzt hoffnungslos ausgeliefert. Für Hunde und Raben werden sie zur leichten Beute.      Bisher hatte Gerry mit seinen Pirschgängen keinen Erfolg, obwohl er es hartnäckig immer wieder versuchte ein Karnickel zu erwischen. Jetzt sah die Sache plötzlich anders aus und das erste Kaninchen musste unter seinen Zähnen das kurze Leben aushauchen. Es war von seinem siechenden Leiden erlöst. Aber was macht mein Hund? Er apportiert vorschriftsmäßig seine Beute und begibt sich damit zielstrebig in Richtung Heimat. Die Nachbarn schauen mich fragend an, wie er da mit dem wippenden Karnickel im Fang über die Straße läuft.      Vor der Tür macht er brav sein Sitz, begibt sich in den Garten und präsentiert mir seine Beute. Ja, da muss doch eine Belohnung her. Er bekommt sein heiß begehrtes Stück Rinderhaut und ich im Gegenzug das Karnickel. Diese Transaktion hat er sich bestimmt gemerkt, denn die nächsten vier Karnickel wurden auf der Wiese auch nicht abgelegt, sondern nur gegen Leckerli im Garten getauscht.      Das nächste Karnickel lief ihm geradezu ins Maul. Es war noch klein und handlich und ließ sich daher gut transportieren. Ich wollte den Heimtransport aber diesmal verhindern und ging mit ihm eine weitere halbe Stunde zwischen den Büschen spazieren. “Das muss ihm doch mal lästig werden, immer mit dem haarigen Karnickel zwischen den Zähnen,“ dachte ich. Mein Gerry aber hatte den längeren Atem und transportierte seine Beute eisern über Stock und Stein. Bis es ihm doch zuviel wurde und er  Richtung Heimat verschwand. Was blieb mir anderes übrig als ihm zu folgen.     Auf einem geschwungenen Trampelpfad zwischen zwei Büschen, saß ein grasendes Kaninchen und bemerkte nicht das drohende Unheil in Form von Gerry`s Zähnen. Er wurde vorn ganz flach, schob sich Zentimeter für Zentimeter immer näher. Das Karnickel zwischen den Zähnen rutschte mit ihm über den Boden. Er kam immer näher. Das Karnickel bekam die immer bedrohlichere Lage nicht mit. „Was will der bloß machen mit dem vollen Maul“, dachte ich gerade, als Gerry zum entscheidenden Sprung ansetzte. Das Karnickel fallen lassen, ein Satz auf die neue Beute und …nichts. Das Karnickel war schneller und verschwand im Gestrüpp.     Das war meine Gelegenheit. Während Gerry noch das wundersam verschwundene Karnickel suchte, machte ich mir das herrenlos herumliegende Stück zu Eigen und ließ es im nächsten Brombeerstrauch verschwinden. Er hat mir das nicht übelgenommen und wir gingen als gute Jagdgefährten heimwärts. Dort hat er aber, auch ohne Beute, sein geliebtes Rinderhautleckerli bekommen. Udo Weeser zurück zurStartseite des Hundeportraits zu Gerry!
Epagneul de Saint Usuge
Der Jagdhund für alle Fälle
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